Auszüge aus der Broschüre

125 Jahre Eisenbahn Frankenthal – Freinsheim

Werner Schreiner
Die Haardt-Rheinbahn Freinsheim - Frankenthal
Aspekte zur Geschichte der Eisenbahn in der Vorderpfalz

Der Bau der Linie Freinsheim - Frankenthal

Der Oberbau der eingleisigen Strecke wurde in einem „Schwellenbett“ aus Kies, Stein und Schotter verlegt, 
wobei der Kies teilweise mit Materialzügen beigefahren oder auch in Gruben in der Nachbarschaft der Bahn 
gewonnen wurde. Benötigt wurden dazu  21 400 m³ , was, wie die Bahnverwaltung genau berechnete für 
den m³ inklusive „Förderung, Transport und Verwendung“ einen Preis von 2,85 Mark bedeutete. 

Um die Schienen zu befestigen wurden mehr als 21 000 Schwellen benötigt, wobei rund 19 400 aus Kiefernholz waren, 
während der Rest weitestgehend aus Eichenholz gefertigt worden war. Der Oberbau wurde abgerundet durch rund 30 Brücken 
und Durchlässe mit unterschiedlichen Weiten; die größte Brücke hatte mit einer Verlängerung eine Spannweite von 7,60 Metern. 
Alle 27 Straßen- und Wegeübergänge der Strecke waren gesichert und zwar mit einer Gitter-Schiebbarriere, drei 
Schlagbaum-Barrieren, 12 Kettenbarrieren und 11 Haspelbarrieren. Für das Personal entlang der Strecke wurden 
13 Wächterhäuschen aus Stein mit je 14 qm Grundfläche neu gebaut, drei ältere Häuschen wurden versetzt, darüber hinaus 
wurde noch ein hölzernes Häuschen von 4,5 qm Grundfläche errichtet. Die Aufwendungen für diese Häuschen beliefen sich 
auf 21 003,63 Mark. 
Die Bahnstationen in Weisenheim am Sand, Lambsheim und Flomersheim-Eppstein wurden neu errichtet, 
in Frankenthal wurden Ergänzungen der Einrichtung vorgenommen. Über die Veränderungen im Bahnhof Freinsheim wurde 
in dieser Aufstellung nichts berichtet, so dass davon auszugehen ist, dass die dort erforderlichen Maßnahmen bereits 
beim Bau der Linie Dürkheim – Freinsheim – Grünstadt – Monsheim Berücksichtigung fanden. Errichtet wurde in Weisenheim 
ein zweistöckiges unterkellertes Gebäude mit einer Grundfläche von 135 qm. Massiv gebaut wurde es aus Bruchsteinen auf 
einem Hausteinsockel errichtet. Im Erdgeschoss enthält es einen Vorplatz, zwei Wartesäle, ein Expeditionslokal und ein 
Kämmerchen für den Pförtner. Über eine Stiege erreicht man die Wohnung des Bahnhofsverwalters über eine zweite Stiege 
die Wohnung des Bahnhofsportiers. Um einen „wasserfreien“ Keller zu gewinnen, wurde das Gebäude „auf eine Terrasse gestellt“, 
welche gegenüber der Bahn mit einer Stützmauer begrenzt und einer Veranda versehen ist. Neben dem Bahnhofsgebäude wurde 
ein 77 qm großer Güterschuppen und des weiteren ein Gepäckhäuschen aus Holz auf Steinsockel mit Schieferdach mit einer 
Grundfläche von 7,50 qm errichtet. Das Abtrittsgebäude enthielt außer den Abtritten eine Waschküche und ein Arbeiterzimmer. 

In Lambsheim wurden genau die gleichen Gebäude errichtet, jedoch erhielt das Bahnhofsgebäude keine Terrasse. 
Die Station Flomersheim-Eppstein erhielt die gleichen Gebäude jedoch keinen Güterschuppen. In Frankenthal wurden 
im Zusammenhang mit dem Bau der Eisenbahn von Frankenthal nach Freinsheim ein neuer, zweistöckiger Güterschuppen 
sowie ein Lokschuppen errichtet. Der Lokschuppen, der Platz für eine Maschine bot, enthielt des weiteren einen 
Pumpen- und Materialraum, sowie im Erdgeschoss einen Schlafraum für das Maschinen- und im Obergeschoss einen 
Schlafraum für das Zugpersonal. Für die gesamten Bahnhofsbauten wurden 266 249,96 Mark investiert.
Um den Betrieb flexibel zu gestalten wurden an der Strecke – wohl in Freinsheim und Frankenthal – zwei große 
Drehscheiben eingebaut; drei kleine Drehscheiben, sicherlich für Rangierlokomotiven, müssen auf den Unterwegsbahnhöfen 
installiert worden sein. Eingebaut wurden auch 31 „einfache Weichen mit Vollstahlzungen“ sowie 36 starre Kreuzungen. 

Zur Zugsicherung wurde die Strecke mit einem elektrischen Telegraphen ausgerüstet, der eine komplette Übertragungsleitung 
von Frankenthal nach Freinsheim erforderlich machte. Die Freileitung war an Kiefernstangen aufgehängt, zum Ausdruck der 
Informationen wurden fünf Morse-Farbschreibapparate angeschafft. Signallaternen gab es vor den Bahnhöfen und auf den 
Weichenständern. Auf den Bahnsteigen wurden jeweils Perronglocken auf Säulenträgern aufgestellt. Insgesamt wurden für 
diese elektrischen Telegraphenanlagen 4 4142,70 Mark aufgewandt. (...)

15. Oktober 1877: Die Strecke geht in Betrieb

Mit dem 15. Oktober 1877 sollte dann die neue Bahnstrecke eröffnet werden, wie die Direktion der Pfälzischen Eisenbahn 
den Bürgern per Annonce mitteilte. Zwei Tage vor der Betriebsaufnahme wurde dann in der gleichen Zeitung berichtet, 
wie die Dienstposten in den neuen Bahnhöfen besetzt wurden. So wurde für die Station Weisenheim am Sand Gottfried Rübel 
als Verwalter, Einnehmer und Güterexpeditor eingesetzt. Er war vorher als Verwalter des Bahnhofes in Dielkirchen tätig. 

Als Portier und Obmann fungierte in Weisenheim Valentin Bauer, der ebenfalls aus Dielkirchen kam und dort als provisorischer 
Portier tätig war. In Lambsheim wurde als Verwalter, Einnehmer und Güterexpeditor Karl Rottmann ernannt, der zuvor in 
Oggersheim als Stationsverwalter bei der Bahn arbeitete. Die Funktion des Portiers und Obmanns in Lambsheim übernahm 
Daniel Ramge, der zuvor in gleicher Funktion in Bexbach an der Pfälzischen Ludwigsbahn tätig war. Die Station 
Flomersheim-Eppstein wurde mit Peter Sturm als Verwalter, Einnehmer und Güterexpeditor besetzt. Sturm war bis zu seiner 
Ernennung in Flomersheim-Eppstein im westpfälzischen Zweibrücken als Zugführer tätig gewesen. 
Weitere Funktionen sind für diese Station nicht ausgewiesen. Bereits am Tag der Betriebsaufnahme wurde in der Presse 
heftige Kritik am Fahrplan der neuen Bahnverbindung geübt. Man nimmt dabei im Frankenthaler Wochenblatt Bezug auf eine 
Veröffentlichung des „Nordpfälzischen Wochenblattes“, in der bemängelt worden war, dass man aus Dürkheim und Grünstadt 
nicht vor 11.52 Uhr in Frankenthal eintreffen könne. Durch eine solche späte Ankunft könne man nicht nur bei einem 
Gerichtstermin die Züge nicht benutzen, sondern habe auch das Problem, dass bei der Weiterfahrt nach Ludwigshafen oder 
Mannheim dort nur wenige Stunden verblieben, um die gewünschten Geschäfte zu tätigen. (...)