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Rückblick auf die Exkursion
"Impressionen - Barock im Saarland" vom 8. Mai 2010"

Dass Pfälzer freiwillig an die Saar fahren, ist äußerst ungewöhnlich. Vielleicht war das der Grund, warum nur 17 Kunst- und Kulturinteressierte der Einladung gefolgt sind, auf den Spuren des saarländischen Barocks zu wandeln. Jene aber kamen voll auf ihre Kosten, hat das kleine Bundesland doch gerade hier einiges zu bieten. Das liegt vor allem daran, dass die einstweilen herrschenden Fürsten von Nassau-Saarbrücken den aus Anhalt stammenden Friedrich Joachim Stengel (1694-1785) zu ihrem Hofarchitekten machten. Dieser überzog das Land mit barocken Bauten, von denen die Saarbrücker Ludwigskirche die bekannteste und gelungenste ist. So streng gegliedert ihr Äußeres ist, so überraschend ist das lichtdurchflutete und ganz in Weiß gehaltene Innere des protestantischen Gotteshauses. Von hier waren einst Sichtachsen zum Schloss und zum Brunnen inmitten des von Barockgebäuden umgebenen St. Johanner Marktes angelegt. Das Schloss, im Krieg zerstört, wurde als moderner Bau in Stahl und Glas in den alten Formen wieder errichtet. Das damals selbstständige St. Johann, heute das Herz der Saarbrücker Altstadt am jenseitigen Saarufer, war das nächste Ziel der Gruppe. Die dortige Basilika St. Johann ist die einzige katholische Kirche, die Stengel je baute. Die mit allerhand Goldverzierungen ausgestattete Kirche entstand auf Druck des katholischen Sonnenkönigs Louis XIV und wurde 1975 vom Papst zur Basilika erhoben. Nach einer Fahrt entlang des Saartals nahe der französischen Grenze und über die reizvollen, Hügel des Bliesgaus mit seinen Streuobstwiesen wurde die frühere Residenz Blieskastel erreicht. Zu einer solchen hatte es die früh verwitwete Reichsgräfin Marianne von der Leyen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gemacht und es mit prachtvollen Bauten ausgestattet. Beeindruckend ist die steil über die Altstadt ansteigende Schlossstraße, die von Adelshäusern gesäumt wird. Zwar ist die Schlosskirche wegen aufwendiger Sanierungsmaßnahmen derzeit gesperrt, dafür entschädigt die Atmosphäre des etwas verwilderten barocken Gartens an der sogenannten Orangerie. Nach einem vorzüglichen Mittagessen ging es zur letzten Station der Fahrt. In Ottweiler ließ Fürst Wilhelm Heinrich 1760 ein barockes Anwesen für seine verschmähte Gattin bauen. Sie bewohnte das spätere „Witwenpalais“ nach seinem Tod. Neben dem Erbe aus der Barockzeit – das Witwenpalais und der Pavillon im Rosengarten entstanden wieder nach Plänen Stengels – besitzt Ottweiler eine teilweise erhaltene Stadtmauer mit Spazierweg und etliche auf Spätmittelalter und Renaissance zurückgehende Gebäude. Wahrzeichen und Kuriosum in einem ist der als „Ottweilerer Zippelmütz“ bekannte Kirchturm, der auf einem Wehrturm errichtet wurde, und an den die wiederum barocke evangelische Kirche angebaut ist. Dass bei so viel Sehenswertem immer ein roter Faden erkennbar blieb, war Frau Britta Hess zu verdanken. Die Gästeführerin begleitete die Gruppe auf der gesamten Tour durchs Saarland. Ihre sach- und fachkundigen Erläuterungen und hintergründigen Kommentare ließen keine Langeweile aufkommen. So kehrte die Pfälzer Gruppe nach einer abschließenden Kaffeepause mit vielen neuen Impressionen und Erkenntnissen nach Lambsheim zurück. Jochen Glatt

Bilder der Fahrt nach Saarbrücken, Blieskastel und Ottweiler vom 8. Mai 2010